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Vom Hockey zur Malerei

Vom Hockey zur Malerei Ein Artikel über Fabrizio Senoner

Die dritten Klassen des "Kunstgymnasium Cademia" von St. Ulrich haben mit viel Engagement und Kreativität die zebra. Ausgabe vom Mai 2025 gestaltet. Hier ein Artikel über den Künstler Fabrizio Senoner.

Er fing mit Eishockey an, machte dann mit der Malerei weiter und fand schließlich zum Tätowieren. Fabrizio Senoner ist ein junger Künstler – und das, was er macht, vermittelt Freude und Leichtigkeit.


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Vom Hockey zur Malerei (deutsche Übersetzung)

Er fing mit Eishockey an, machte dann mit der Malerei weiter und fand schließlich zum Tätowieren. Fabrizio Senoner ist ein junger Künstler – und das, was er macht, vermittelt Freude und Leichtigkeit.

Fabrizio Senoner, auch „Biz“ genannt, ist ein Grödner Tattoo- und Graffiti-Artist. Er ist bekannt für seinen Stil, der das Motiv und die Message auf den ersten Blick oft nicht erkennen lässt. Fabrizio hat die Kunstschule in St. Ulrich mit der Sektion Schnitzen besucht. Nach der Kunstschule hat er mit dem Malen begonnen, weil sein Vater eine Werkstatt mit vielen Farben hatte und ihm das Schnitzen nicht so gut gefiel. Als Jugendlicher hat er auch mit dem Graffiti-Sprayen begonnen. Nach der Schule spielte er Hockey – für den HC Gherdëina und später in Mailand. Vom Hockey stammt auch sein Künstlername Biz. „Als ich Hockey spielte, gab es einen anderen Spieler, der Biz genannt wurde, und von da an nannten mich auch meine Freunde so.“ Seine Laufbahn als professioneller Künstler begann, als die Grödner Kunstmesse Unika ihn fragte, ob er bei einer Ausstellung mitmachen möchte. „Von da an habe ich mir einen guten Namen gemacht, weil ich meine Bilder ausstellen konnte. In der Zeit, als die Unika den Cubex – einen Würfel aus Holz, den ich dreißigmal neu angesprayt habe – ausstellte, habe ich viele neue Leute kennengelernt.“ Mit dem professionellen Hockeyspielen hat er 2017 aufgehört, jetzt spielt er nur noch zum Spaß zweimal in der Woche.

Fabrizios Stil zeichnet sich dadurch aus, dass er seine Motive etwas verschwommen darstellt. „Ich habe einen kleinen Sehdefekt, deswegen möchte ich meine Motive so darstellen, wie ich sie sehe.“ Als er bemerkte, dass die Leute mehr von dem Stil sehen wollen, hat er sich entschieden, damit weiterzumachen. Im Moment hält er sich mit diesem Stil aber zurück: Bei manchen Bildern malt er nur ein paar Details mit dem Verschwommen-Effekt, oder er lässt ihn ganz weg. Momentan arbeitet Biz viel mit Grau, Schwarz und Weiß, manchmal auch mit ein wenig fluoreszierenden Farben. Die Schriften bereitet er auf dem Computer vor und malt sie dann mit dem Pinsel. In letzter Zeit hat er damit angefangen, auch einige Drucke zu erstellen. Seinen Stil hat er durch viel Herumexperimentieren gefunden. Am Anfang malte er oft mit Ölfarben, aber irgendwann hatte er wegen des Terpentins, welches man mit den Ölfarben vermischt, Probleme mit seinen Augen. Außerdem brauchten die Farben zu lange, um im Haus zu trocknen. Deshalb fing er an, mit Acryl zu malen. Und um dem Bild den letzten Schliff zu geben, zeichnet er die Details mit Holzfarben nach. Auf die Frage, was er jemandem, der mit dem Malen beginnen will, empfiehlt, antwortet er: „Mein Ratschlag ist, einfach anzufangen und zu versuchen, es so gut wie möglich zu machen, den eigenen Stil zu finden und nicht aufzugeben.“

Vor Kurzem war Fabrizio in Mexiko, um dort bei einer Kunstresidenz mitzumachen – zusammen mit vier weiteren Künstlern aus aller Welt. Dort hatten sie eine gemeinsame Werkstatt und einen Schlafplatz. Einige Materialien hat er aus seiner Werkstatt in Gröden mitgenommen, da er Angst hatte, sie in Mexiko nicht zu finden. Am Ende konnten die Teilnehmenden dann ihre Bilder ausstellen. Ein Arbeitstag im Leben von Biz sieht fast immer gleich aus: „Ich stehe sehr früh auf und versuche, die ersten drei bis vier Stunden ohne das Handy zu arbeiten. Das Handy nimmt einem heutzutage die Kreativität und macht es schwer, sich zu konzentrieren. Während ich arbeite, höre ich gerne alte und neue Musik.“ Seine Liebe zu Tattoos hat Fabrizio entdeckt, als er die Ferien in Thailand verbrachte und sah, wie dort traditionelle Tattoos mit einer Holznadel gestochen werden. „Ich habe mir auch ein Tattoo mit einer Holznadel stechen lassen, es ist gut geworden.“ Neben dem traditionellen Tattoo hat er sich auch andere Tattoos von verschiedenen Künstlern stechen lassen. Fasziniert von der Tradition hat er sich nach seinem Urlaub in Thailand eine Holznadel besorgt und selbst zuhause auf Fake-Haut tätowiert. Später hat er dann die Tattooprüfung gemacht und sich eine Tätowiermaschine gekauft. So fing er schließlich an, beruflich zu tätowieren. Momentan will er sich mehr auf das Malen konzentrieren und nimmt deswegen nur wenige Kunden an. „Ich finde, dass die Orte, die am meisten schmerzen, die Finger und Füße sind – es hängt aber immer von der jeweiligen Person ab.“

Eine Frage von Panda la 9:
„Wie können wir mit unserer Kunst junge Leute dazu motivieren, mehr über soziale und politische Themen im täglichen Leben zu sprechen?“

Antwort von Fabrizio:
„Kunst ist fast immer schon politisch und sozial motiviert. Mein Ziel ist es aber eigentlich nicht, Leute zu motivieren. Ich glaube eher: Wenn ich etwas mache, das wirklich interessant ist, kann das automatisch eine Motivation für Leute sein, selbst etwas zu machen. Aber wie gesagt, das ist nicht mein Ziel.“

 

Originaltext auf Ladinisch: David Moroder